Hochwasser Deimlinger Mühle

Ereignis: Flutkatastrophe / Hochwasser

Datum: 14. Juli 2021

Einsatzdauer: 21.45 Uhr – 04.00 Uhr

Einsatzstelle: Mühlenflürchen / Deimlinger Mühle

eingesetzte Feuerwehren: FF Schleidweiler, Rodt, Zemmer

Aufgrund der verheerenden Niederschlagsmengen im nördlichen Rheinland-Pfalz stiegen die Flusspegel sehr schnell an, so daß bereis kurz nach 17.00 Uhr am Mittwoch, den 14.07. im Kreis Bitburg-Prüm der Katastrophenfall ausgerufen wurde.

Die Pegel der Nims, Prüm und Kyll sind teilweise um einen halben Meter innerhalb von 30 Minuten gestiegen. Weitere starke Regenfälle wurden vorhergesagt.

Kurz nach 21.00 Uhr wurde auch in der Vulkaneifel der Katastrophenalarm ausgerufen. Gleichzeitig wurde die Bundeswehr, THW und eine Vielzahl überörtlicher Kräfte aus ganz Deutschland angefordert. Die Lage in den Ortschaften entlang den Flüssen ist teilweise dramatisch. Dörfer stehen bereits teilweise 1m unter Wasser.

Um 21.00 Uhr steht der Pegel der Kyll im benachbarten Kordel bereits bei 4,41 m. (über 3 Meter als normal). Die Feuerwehr hat bereits tausende Sandsäcke angefordert. Die L43 Zemmer-Daufenbach Rtg. Kordel war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr befahrbar.

Die Feuerwehren Schleidweiler, Rodt und Zemmer versuchten indes auf der Deimlinger Mühle die Wohngebäude mit Sandsäcken zu schützen. Da die Kyll aber weiter anstieg und ein Pegel von über 6m erwartet wurde, blieb zum späteren Zeitpunkt lediglich die Evakuierung der Personen und deren Haustiere. Zudem musste im Ortsteil Daufenbach und Mühlenflürchen der Strom abgestellt werden, da sich an der Mühle ein Wasserkraftwerk befindet und die Elektroverteilung vollzulaufen drohte. Aufgrunddessen wurde auch ein Fahrzeug der Feuerwehr im Bereich Mühlenflürchen abgestellt um ggf. Hilfe über Funk für deren Einwohner anzufordern.

Im benachbarten Kordel sieht es gegen Mitternacht so aus, das der Hochwasserschutz nach dem Jahrhunderthochwasser 1995, 2003 und 2006 nicht standhält und somit der gesamte Ortskern überflutet wird. Seit 21.00 Uhr ist auch dort der Strom ausgefallen und der Ort durch Überschwemmungen und Hangrutsche nicht mehr erreichbar.

Gegen 23.00 Uhr ruft Landrat Schartz auch für den Kreis Trier-Saarburg den Katastropenfall aus. Tausende Menschen müssen entlang der Sauer und Kyll evakuiert werden. Die Lage spitzt sich zu dieser Uhrzeit immer weiter zu. Auch ein Seniorenheim an der Kyll in Kordel muss evakuiert werden.

Im Kreis Ahrweiler (nördliches Rheinland-Pfalz) ist die Situation schier unbeschreiblich und katastrophal. Menschen sitzen unter Todesangst stundenlang auf Hausdächern. Viele werden mitsamt den kompletten Wohnhäusern von den Wassermassen mitgerissen. Hunderte Häuser werden total zerstört. Viele weitere sind massiv einsturzgefährdet.

Alleine In Rheinland-Pfalz kommt es in dieser Nacht zu über 140 Totesopfern und fast 800 Verletzten. Noch Wochen danach werden zahlreiche Menschen vermisst.

Aus der ganzen Bundesrepublik werden Einsatzkräfte, darunter THW, Bundeswehr, Feuerwehren, Polizei, DRK, ASB, MHD, Johanniter usw. nach Rheinland-Pfalz und das südliche NRW angefordert.

Quelle Bildmaterial, Text:  Feuerwehr Beckingen; Trierischer Volksfreund, HMD