Pumparbeiten Daufenbach

Ereignis: Flutkatastrophe

Datum: 15. Juli 2021

Einsatzdauer: 15.07.21   14.43 Uhr –  16.07.21   06.00 Uhr

Einsatzstelle: Daufenbach

Eingesetzte Feuerwehren: FF Schleidweiler, Rodt, Zemmer, Wasserförderzug Beckingen (Saarland)

Anwesend: Wehrleiter, DB Notfallmanagement; LBM; Polizei

Nachdem der Pegel der Kyll in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stetig weiter gestiegen ist, drohte am Morgen der Bahndamm in Daufenbach zu überfluten. Weitere Strassenzüge drohten überschwemmt zu werden, da auch das Wasser aus dem Regenrückhaltebecken aufgrund des hohen Wasserstandes der Kyll nicht mehr abfließen konnte. Daraufhin wurden alle Sicherheitsvorkehrungen für eine größere Evakuierung vorgenommen. Anwohner der Daufenbacherstraße wurden bereits am frühen Morgen zum Verlassen der Häuser aufgefordert.

Im benachbarten Kordel, die komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren, wurde der Ortskern bereits in der Nacht überflutet. Betroffen waren über 200 Häuser, sowie ein Altersheim.

Am Morgen spitzte sich die Lage in Kordel nocheimal zu. Der Pegel des sonst idyllischen Flusses stieg von 70 Zentimeter auf ca. acht Meter.

In Trier-Ehrang wurde  gegen 09.00 Uhr mit der Evakuierung des Stadteils begonnen. Rund eine Stunde später sei eine Hochwasserschutzmauer gebrochen, so dass fast der gesamte Stadtteil voll lief. Hier mussten neben hunderten Häusern auch ein Krankenhaus evakuiert werden. Insgesamt mussten dort über 2000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Ein großes Problem für die Stadt Trier bei der Gefahreneinschätzung war nach eigenen Angaben, dass die Daten des Hochwassermeldezentrums von den Kyll-Pegeln in Kordel und in Densborn nicht verlässlich waren. Die Pegel hätten die Höhen teils gar nicht mehr messen können. Außerdem sei in der Eifel der Strom ausgefallen, sodass keine Daten mehr übermittelt wurden.

Die Berufsfeuerwehr Trier habe daher über die eigenen Kanäle Kontakt mit den Wehren in Kordel und Ehrang auf, um Pegelstände zu bekommen. Teilweise konnte der Pegel in Kordel nach Rücksprache mit dem Hochwassermeldezentrum nur geschätzt werden. Nach Angaben der Stadt Trier waren die Pegel der Kyll in dieser Nacht fast doppelt so hoch wie beim Rekordhochwasser 1993. Für ein Hochwasser dieser Größenordnung gebe es kein Szenario.

In der Verbandsgemeinde Trier-Land und in Ehrang waren tausende Einsatzkräfte aus ganz Deutschland im Einsatz.

Der Wasserförderzug Beckingen aus dem benachbarten Saarland traf am Abend in Zemmer-Daufenbach ein. Hier konnte man nun mit vereinten Kräften den Wasserstand des Rückhaltebeckens absenken, nachdem der Pegel der Kyll ab dem Mittag den Höchststand erreicht hatte und nun am fallen war. Die Feuerwehren Schleidweiler, Zemmer und die Einheit aus Beckingen setzten alle Pumpen ein, sodass am früen Morgen des 16. Julis das Wasser soweit abgepumpt werden konnte, das man in Daufenbach mit den Aufräumungsarbeiten begiinnen konnte.

Ganz besonders schlimm hat es das nördliche Rheinland-Pfalz, sowie das südliche NRW getroffen. Im Ahrtal wurde die gesamte Infrastruktur zerstört. Hunderte Häuser sind mit der Flut mitgerissen worden oder mussten abgerissen werden. Autobahnen in NRW sind über Monate gesperrt. Für den Aufbau im Ahrtal rechnet man bereits mit Jahren bis alles einigermaßen wieder hergestellt ist.

Die Feuerwehr Zemmer trauert mit den Angehörigen, die in diesen Tagen Ihre Liebsten verloren haben oder noch vermisst werden. Wir danken aber auch den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, ohne die eine solche Katastrophe nicht bewältigt hätte werden können.

Quelle: Bildmaterial und Texte: SWR, Feuerwehr; dpa, Trierischer Volksfreund; Stadtverwaltung