Sonderlage Kordel

Ereignis: Sonderlage

Datum: 14./15. März 2019

Einsatzdauer: 11.30 Uhr – 17.40 Uhr bzw. 07.50 Uhr – 16.15 Uhr

Einsatzstelle: Kordel

eingesetzte Feuerwehren: Kordel; Welschbillig; Newel; Schleidweiler; Rodt; Zemmer

Anzahl an Kräften: ca. 80

Anwesenheit: Kreisverwaltung; Waffenbehörde; SGD Nord; Ordnungsbehörden; Polizei; SEK; LKA; Kampfmittelräumdienst; Feuerwehr; DRK; Leitender Notarzt

Polizei und Spezialkräfte haben am Donnerstagvormittag Wohn- und Geschäftsräume nach Waffen und Sprengstoff durchsucht. Ein ortsansässiger Waffenhändler und sein Vater sollen der Reichsbürgerszene angehören.
Die Einsatzkräfte stellten einen Container, sowie ein Zelt vor dem ehemaligen Waffengeschäft in Kordel (Kreis Trier-Saarburg) auf.
Zudem wurden Ampeln auf der Ehranger Straße/B 422 installiert, um den Verkehr an der Einsatzstelle vorbeizuleiten. Neben der Polizei, einem Sondereinsatzkommando, dem Landeskriminalamt, dem Kampfmittelräumdienst, sowie örtlichen Behörden wie das Ordnungsamt, Gewerbeaufsichtsamt und die Waffenbehörde, sowie Vertreter der Kreisverwaltung war auch die Feuerwehr im Einsatz, um die betreffenden Gebäude zu sichten und bei der Bergung von Munition, Granaten und Waffen zu helfen, sowie den Brandschutz sicherzustellen.

Als Inhaber eines Waffengeschäfts verfügte der Kordeler Verdächtige eigentlich über die Erlaubnis zum Besitz und Handel mit Waffen und Sprengstoffen, ebenso wie über die private und gewerbliche waffenrechtliche Erlaubnis. Diese wurden ihm jedoch entzogen, weil dem Verdächtigen die Zugehörigkeit zur Reichsbürgerszene vorgeworfen wird und deshalb nicht mehr die notwendige waffenrechtliche Zuverlässigkeit besitzt. Ihm wurden deshalb umfassende Waffenbesitzverbote ausgesprochen, denen er aber nicht fristgerecht nachgekommen ist.
Da die Suche nach Munition, Sprengstoff und Waffen aufgrund der vorgefundenen Situationen sich als sehr zeitaufwändig darstellte, wurden die Einsatzkräfte am darauffolgenden Freitag nochmals nach Kordel geordert. Insgesamt waren mehrere Wohn- und Geschäftsräume, sowie eine Lagerhalle und mehrere Bunkeranlagen von den Durchsuchungen betroffen.
Nach Auskunft der Kreisverwaltung Trier-Saarburg wurden inzwischen etliche Hundert Waffen, Sprengstoff sowie eine nicht näher bezifferte Anzahl Munition in Kordel und im Raum Bitburg sichergestellt.
Es dürfte sich um den größten Waffenfund in der Region handeln: Weit über 1000 Gewehre, Pistolen, Sportwaffen, täuschend echt aussehende Deko-Waffen, große Mengen an Munition, Schwarzpulver, Sprengstoff und Feuerwerkskörper wurden bei dem Waffenhändler in Kordel (Kreis Trier-Saarburg) sichergestellt.
Auch nach Wochen ist die genaue Anzahl der sichergestellten Waffen, der Waffenteile, der Munition und des Sprengstoffes nicht exakt festgestellt. Wochenlang sind Mitarbeiter der zuständigen Waffenbehörde der Kreisverwaltung Trier-Saarburg gemeinsam mit Experten einer auf Waffen spezialisierten Firma in dem Bunker dabei, alles zu sichten und zu registrieren. Bis voraussichtlich Ende Mai werde das noch dauern, so ein Sprecher der Kreisverwaltung.Neben den

Waffen wurde laut dem Behördensprecher auch eine „erhebliche Menge“ an Munition und leeren Patronenhülsen sichergestellt. Es sei völlig unklar, was der 60-Jährige damit machen wollte. Zwar habe er sich bei der Herausgabe der Waffen und der Munition nicht quergestellt, doch von sich aus habe er nicht auf etwaige Lagerräume hingewiesen, heißt es. So sollen die Behörden erst durch den Hinweis

eines Försters auf einen bis dahin unbekannten Bunker in Fell (Kreis Trier-Saarburg) gestoßen sein, in dem der Mann unter anderem Pyrotechnik in größeren Mengen gelagert haben soll. Munition soll dieser auch in Bunkern in Kordel und Mötsch (Eifelkreis Bitburg-Prüm) gelagert haben.
In einer ehemaligen Hühnerfarm soll er „bis unters Dach“, wie ein Augenzeuge berichtet, Silvesterknaller, sogenannte Knallerbsen, gelagert haben.
Bislang ist das Ganze jedoch kein Fall für die Staatsanwaltschaft. Es liege kein strafrechtliches Ermittlungsverfahren zugrunde, so der Leitende Oberstaatsanwalt.
Quelle: Trierischer Volksfreund (Ausgabe März/April)